Worte des Vorsitzenden Mao Tse-tung
OT Mao Zhuxi Yulu »Yulu = ›aufgezeichnete Worte‹«OA 1966 DE 1967 Form Zitaten-Sammlung Bereich Politik
Spätestens als im Herbst 1966 Millionen junger Chinesen bei gewaltigen Massendemonstrationen auf dem »Platz des Himmlischen Friedens« in Peking das kleine rote Buch, von Kritikern gerne als »Mao-Bibel« bezeichnet, in den Händen schwenkten, gerieten die Worte des Vorsitzenden Mao Tse-tung ins Bewusstsein der Weltöffentlichkeit.
Entstehung: Die Sammlung der Worte des Vorsitzenden wurde nach dem »großen Sprung nach vorn« (1958–61) von Verteidigungsminister Lin Biao, der auch das Vorwort zu dem Buch schrieb, für die »politische Erziehung« der Soldaten der Volksbefreiungsarmee zusammengestellt. Lin Biao galt damals als der engste Vertraute und Waffengefährte Maos, soll sich allerdings während der Kulturrevolution zunehmend gegen dessen Vorstellung von der »permanenten Revolution« geäußert haben, die China nicht zur Ruhe kommen lasse. Er wurde 1971 gestürzt und kam kurz darauf unter nicht ganz geklärten Umständen ums Leben.
Aufbau: Das von der Kommunistischen Partei Chinas herausgegebene Buch ist eine Zusammenstellung kurzer ausgewählter Zitate des Parteivorsitzenden Mao Zedong aus den Jahren 1926–64. Es ist in 33 Abschnitte gegliedert, in denen zum in der jeweiligen Überschrift genannten Thema jeweils etwa fünf bis 25 Aussagen Maos zusammengefasst werden. Die meisten der Zitate stammen aus den Ausgewählten Werken Mao Tse-tungs, in denen sich viele Reden und Aufsätze des Parteivorsitzenden finden. Die übrigen »Worte des Parteivorsitzenden« entnahm Lin Biao anderen öffentlichen Reden Maos sowie Pressemitteilungen.
Inhalt: Die ausgewählten Beispiele der Worte des Parteivorsitzenden entstammen einer Schaffensperiode von etwa 40 Jahren, in denen nicht nur China, sondern auch Mao Zedong selbst eine schmerzvolle Entwicklung durchlaufen haben. Sie beginnen beim Stichwort Kommunistische Partei und führen über Krieg und Frieden, der Führung von Parteikomitees bis hin zur allgemeinen politischen Arbeit. Von dort geht es, ohne dass ein logischer Aufbau erkennbar wird, weiter zu Erziehung und Ausbildung, über revolutionären Heroismus sowie Selbstvertrauen und harten Kampf weiter zu Denkweisen und Arbeitsmethoden, bis hin zur Einheit. Die letzten Abschnitte des Buchs sind dem Einzelnen gewidmet: Hier finden sich Äußerungen des Parteivorsitzenden über die Disziplin, über Kritik und Selbstkritik, über die Frauen, die Jugend und Kunst sowie Kultur und damit vergleichbare Themen.
Die zumeist ziemlich kurzen Zitate Maos, die der Parteivorsitzende irgendwann einmal zu diesem Thema geäußert hatte, werden einfach nacheinander, ohne inneren Zusammenhang und ohne Kommentar, abgedruckt. Wie viele (Volks-)Sprichwörter, so treffen auch sie zwar oft den Kern einer Sache, sagen aber, schon wegen ihrer Kürze, nur wenig aus. In dem Buch finden sich somit weder philosophisch-politische Begründungen für die Handlungen Mao Zedongs noch irgendwelche Lebenshilfen für den Leser. Dies mag jedoch daran liegen, dass das kleine Buch nicht zu dem Zweck konzipiert wurde, politische Gegner mit philosophischen Argumenten zu überzeugen, sondern lediglich dazu, die Moral junger Soldaten der Volksbefreiungsarmee mit einprägsamen Parolen zu stärken. Dennoch lassen viele Zitate ein voluntaristisches Weltbild erkennen, nach dem die Menschen alles können, wenn sie nur wirklich wollen. Dies jedoch ist eine Vorstellung, die den ursprünglichen (westeuropäischen) Marxisten, die bekanntlich auf den »gesetzmäßigen Ablauf der Geschichte« setzten, diametral entgegengesetzt ist.
Wirkung: Die gesammelten Zitate aus dem Werk des Parteivorsitzenden dienten 1966 der Indoktrinierung der jugendlichen »Roten Garden«. Mit dem Buch in den Händen demonstrierten sie und demütigten jene, die sie als Feinde ansahen oder zu solchen erklärten. Dabei machten sie selbst vor dem Staatsoberhaupt Liu Shaoqi nicht halt, den sie als den »Obersten auf dem Weg zum Kapitalismus« brandmarkten. Bald schwenkten auch im Westen zahlreiche Jugendliche das Buch, um damit ihren Protest gegen den amerikanischen Krieg in Vietnam auszudrücken. So wurden dadurch Die Worte des Vorsitzenden Mao Tse-tung indirekt zu einem Symbol für die Studentenbewegung von 1968. P. B.
2 有用 MOSS·YANG 2024-09-20 21:20:03 云南
有幸搞到一本西德出版的。 60年代末中苏交恶后,小红书在东德影响力减弱,反而在西德相当火爆。受"Große Proletarische Kulturrevolution"的影响,当时的西德年轻人将"Maoismus"视为苏联道路与西方资本主义之外的另一种选择。朔尔茨年轻时候估计也喜欢看,但是后来他的立场随他的头发一并脱落了。
0 有用 Nise 2016-03-26 19:20:16
! 补记