Nicht leicht
Die Leserschaft hierzulande kann sich darauf freuen, dass der dicke Wälzer in seiner chinesischen Ausgabe schon beachtlich leichter zu lesen sein würde als sein deutschsprachiger Originaltext, wofür man sich jedoch als Übersetzer während der Übertragung stetig den Kopf zerbrechen musste, weil der Biograph aus Berlin seine beeindruckenden Forschungsergebnisse in eine sehr komplizierte Sprache gegossen hatte. Wäre einem doch gelungen, das dreibändige Werk mit rund 2000 Seiten bis zum Ende zu lesen, würde man wohl feststellen, dass das Fremdwort ''Biographie'' viel mehr als nur ihre ursprüngliche Bedeutung, nämlich "Lebensbeschreibung", sein kann oder soll. Es geht dabei nicht nur um getreue Rekonstruktion (ohne Imagination oder Erfindung) der Lebensgeschichte des Dichters, sondern vielmehr um politische Geschichte, Sozialgeschichte und Kulturgeschichte, in denen er gelebt hat und auch die ihn wiederum geformt haben. Ohne eingehende Kenntnisse darüber könnte man sich aber als Leser in einer weit entfernten Zeit weder seiner Person noch seiner Schrift nähern. In dieser Hinsicht würde ich gern ein Kompliment über das voluminöse Buch von Reiner Stach machen.